Echte Zugpferde: BMW X5 und Mercedes GL

Wer Pferdeanhänger an den Haken nimmt, der muss einiges drauf haben. Nicht nur groß und wuchtig sollten die Fahrzeuge sein, um den Überblick zu behalten. Sie sollten auch schwere Lasten ziehen können. Zwei Kandidaten sind der BMW X5 und der Mercedes GL. Beide Offroader hat unser Auto-Experte Heinrich Rohne einmal genauer unter die Lupe genommen.

So sehen sie aus: Größe ist ein gutes Stichwort. Denn BMW hat seinen Geländewagen kräftig wachsen lassen. Der X5 hat um fast 20 Zentimeter in der Länge und knapp sieben Zentimeter in der Breite gegenüber dem Vorgänger zugelegt. Dabei ist es dem bayerischen Automobilhersteller gelungen, den neuen X5 optisch kleiner als seine tatsächlichen 4,84 Meter wirken zu lassen. Er wirkt nicht mehr so hochbeinig wie sein Vorgänger, liegt einfach satter auf der Straße. Der Mercedes GL ist noch etwas länger - er misst genau 5,088 Meter und ist damit noch ein paar Haarbreit länger als das Flaggschiff der Schwaben, die S-Klasse. Diese Dimensionen sind es, die den GL zu einer verkappten Luxus-Pferdeanhänger-Zugmaschine machen.

So viel Platz haben sie: Auch wenn der X5 äußerlich das Plus an Größe nicht so rüberbringt, die Passagiere profitieren davon deutlich. Denn BMW hat sich so einen Siebensitzer gebastelt. Allerdings muss man klar feststellen: Die dritte Sitzreihe ist eher für Kleinwüchsige gedacht. Auch der Einstieg ist trotz "easy-entry"-Sitze nicht so ganz einfach. Dafür ist in der zweiten Reihe mehr als ausreichend Platz. Hier kann man sich geradezu hinlümmeln. Für Gepäck ist in dem SAV (Sports Activity Vehicle) nun auch mehr Platz. Der Kofferraum fasst bei umgeklappter dritter Reihe satte 620 Liter - über 20 Prozent mehr als beim Vorgänger. Üppig viel Platz hat auch der Mercedes GL. Wer ohne die versenkbare dritte Sitzreihe auskommt, der hat einen riesigen Kofferraum von auch 620 Liter Volumen. Und wer auch noch auf die zweite Reihe verzichten kann, gar 2.300 Liter. So was firmiert anderswo unter dem Begriff Kleinlaster. Besonders erfreulich dabei: Die Wandlung vom Bus für Sieben zum Großraumwunder ist denkbar luxuriös. Ein Knopfdruck - und die hinteren Sitze verschwinden automatisch im Boden. Wer statt Putzkasten und Co. lieber den umfangreichen Freundeskreis auf große Fahrt mitnimmt: Alle sieben Plätzen bieten reichlich Platz, auch in der dritten Reihe. Beide haben also ausreichend Platz, nicht nur um Reiter zum Turnier zu chauffieren, sondern um auch Pferdezubehör wie Sättel locker zu transportieren. Zuladung beim BMW ist bis 605 kg, beim Mercedes bis 720 kg möglich.

So fahren sie sich: Limousinengefühle entwickeln sich beim Geländewagen BMW X5 auch im Fahrbetrieb. Vor allem der Drei-Liter-Sechszylinder Diesel mit 235 PS ist ein Genuss. 216 km/h Spitze und nur ein Verbrauch von um die neun Liter - das kann sich für einen Geländeriesen sehen lassen. Um diese Sportlichkeit auch sicher auf die Straße zu bringen, haben die BMW-Ingenieure das Fahrwerk weiter verbessert. Wem das immer noch nicht reicht, der kann zusätzlich etwa 4.000 Euro investieren und bekommt dafür eine Weltneuheit in diesem Segment geliefert - das System Adaptive Drive. Hier werden Stabilisatoren und Stoßdämpfer elektronisch aufeinander abgestimmt. Seitenneigung und Dämpfung können so jederzeit situationsgerecht reguliert werden. Wird der X5 also auf kurvenreichen Strecken flott bewegt, gerät der Offroader kaum noch ins Wanken. Was das Reisen mit dem Schwaben aus Stuttgart so angenehm macht: Motor, Getriebe und Fahrwerk passen ideal zusammen - schon beim "kleinen" Diesel, dem 320 CDI. Der Motor läuft seidenweich, flüsterleise und nahezu vibrationsfrei. Seine Leistung von 224 PS reicht mehr als aus, um das 2,5 Tonnen Dickschiff jederzeit flott und zügig voran zu bringen. 210 km/h Spitzengeschwindigkeit und ein Praxis-Verbrauch um die elf Liter. Was den GL auch auszeichnet: die siebenstufige Automatik, die entweder per Hand über Tasten am Lenkrad gesteuert wird oder über den Automatikhebel, der ebenfalls am Lenkrad liegt. Die Stufen schalten seidenweich und passgenau, der Allradantrieb sorgt für beste Traktion.

So viel können sie ziehen: Der BMW X5 und der Mercedes GL sind echte Zugpferde. Der Münchner Geländewagen kann eine Anhängelast von bis 2.700 Kilogramm verkraften. Der Stuttgarter Offroader ist gar in der Lage, Anhänger mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3.500 Kilogramm hinter sich her zu ziehen.

So viel kosten sie: Wohlfühl-Ambiente hat seinen Preis. Der BMW X5 mit viel Leder und Holz, ein Head-up-Display, das Daten wie Geschwindigkeit oder Navigationshinweise auf die Windschutzscheibe im Blickfeld des Fahrers wirft, und eine immer einfacher bedienbare Version des iDrive mit zusätzlich acht kinderleicht zu programmierenden Favoritentasten ist als Diesel ab 52.500 Euro zu haben. Für den Mercedes GL muss noch etwas mehr investiert werden - 66.402 Euro für den 320 CDI, der preiswertesten Möglichkeit, einen GL zu fahren.

Fazit: Keine Frage, beide Dickschiffe aus dem Süden Deutschlands sind echte Luxus-Offroader, die sich auch mit schweren Pferdeanhängern leicht tun. Außerdem scheuen sich kein schwieriges Gelände. Wer also auf matschigen Turnierplätzen unterwegs ist - keine Bange, ob X5 oder GL - keiner von beiden bleibt so schnell im Morast stecken.

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