Berühmte Pferde vom Mittelalter bis heute

Ob Legenden, Geschichten oder historische Ereignisse - Pferde begleiteten den Menschen durch alle Jahrhunderte. Von Kaiser Karl dem Großen bis Lucky Luke gab es immer wieder ganz besondere Pferde.

In der Sage von den Haimondskindern, die den Konflikt einer Lehens-Familie mit Kaiser Karl dem Großen erzählt, gibt es das Pferd Bayard.
,Bayard war mit sagenhafter Ausdauer und Kraft ausgestattet und rettete den Kindern der Familie Haimons mehrfach das Leben. Selbst mit allen vier Kindern auf dem Rücken war Bayard immer noch schneller als alle Verfolger. Am Ende unterlagen die Brüder Haimons aber doch und Kaiser Karl verlangte die Auslieferung des Pferdes, das ihn so viel Ärger gekostet hatte - in der französischen Variante dieser Sage entkam Bayard jedoch in die Berge, bevor der Kaiser ihm Leid antun konnte.

Ein trauriges Ende nahm der Hengst El Morzillo ( "Der Schwarze" ). Sein Herr, der Conquistador Cortez, ritt mit ihm auf seinen Eroberungszügen durch Südamerika über Berge und Flüsse und durch den Dschungel. Das Klima und eine Verletzung am Bein bekamen El Morzillo nicht und so mußte Hernando Cortez ihn in einem Indianerdorf zurücklassen. Er trug den Indianern auf, das Pferd zu pflegen, aber da die nichts von Pferden verstanden, verstarb der Hengst.
Aus Angst, Cortez werde sich für den Tod seines Pferdes rächen, bauten die Eingeborenen eine Statue, die El Morzillo darstellte. Der Eroberer Cortez kam jedoch nie zurück.

Auch die islamische Welt hat ihre besonderen Pferdegeschichten. So gibt es die Stuten Abayyah,Hamdaniyah, Hadbah,Kuhaylah und Saqlawiyah, die gegenüber Mohammed, dem Propheten, besondere Treue zeigten. Nachdem Mohammed und seine Begleiter einen Sandsturm durchquert hatten, stürzten sich alle Pferde der Karawane auf einen Wüstenbrunnen - nur die oben genannten hörten auf die Stimme ihres Herrn, der sie zurückrief. Mohammed segnete diese Tiere und legte ihnen seinen Daumen in den Nacken. Dort sollen sich darufhin kleine Wirbel gebildet haben, die bis heute besonders edle arabische Pferde auszeichnen.
Man sagt, dass die edelsten Linien der Arabischen Pferde alle aus diesen fünf Stuten hervorgingen.

Eines dieser Pferde, der Araberhengst Darley Arabian wurde zum Urvater der englischen Vollblutrasse. Ein Mr. Darley kaufte ihn 1705 von Scheich Mirza und brachte ihn nach England. Dort wurde er zu einem der wichtigsten Zuchthengste für die englischen Vollblutpferde. Zu seinen Nachfahren gehört das berühmte Rennpferd Eclipse - siehe berühmte Rennpferde. Ein weiterer Stammvater für die englischen Vollblüter ist Godolphin Arabian der zunächst dem französischen König Ludwig XV. geschenkt wurde, dann aber über Umwege nach England kam, weil am französischen Königshof offensichtlich niemand in der Lage war, mit dem Hengst klarzukommen. Der dritte Urvater im Bunde war Byerley Turk, der 1689 bei der Schlacht um Wien von den Türken erbeutet wurde und danach nach England gelangte.

Hundert Jahre später wurde die Stute Copenhagen berühmt auf den britischen Inseln. Das Pferd hatte seinen Reiter, den Feldherrn Wellington, in der Schlacht bei Waterloo 15 Stunden ununterbrochen über das Schlachtfeld getragen. Als es 1836 starb, wurde es mit vollen militärischen Ehren beigesetzt. Auf der anderen Seite des Schlachtfelds ritt Kaiser Napoleon Bonaparte den Schimmel Marengo. Dieser verstarb während der Kämpfe und wurde von der englischen Seite als Trophäe nach London gebracht, wo man seine Knochen noch heute im Armeemuseum bewundern kann.

Wie es sich für das 20.Jahrhundert gehört, sind seine Pferde nicht mehr länger Sagengestalten, sondern Kino- und Fernsehhelden. Angefangen mit Black Beauty, dessen ( erfundene ) Geschichte gleich mehrfach für Kino und Fernsehen verfilmt wurde, über Flickabis zu Fury - meistens sind es besonders treue Freunde auf vier Hufen, die ihren menschlichen Partnern mal um mal das Leben oder zumindest den Tag retten. Eine Besonderheit am Rande: Das echte Pferd, das in der 1946er Verfilmung von Black Beauty die Hauptrolle spielt, hieß Beauty und spielte einige Jahre später auch Fury und glänzte neben Liz Taylor auch in dem Film Giganten!

Vermutlich der erste Pferdestar der Filmära war allerdings Tony the Wonder Horse, das Pferd von Tom Mix, dem größten Cowboystar der Stummfilmzeit. Das Pferd, dass Tom Mix angeblich einem Gemüsehändler abgekauft hatte, machte viele Tricks und Stunts selbst. Tony und Tom waren 11 Jahre zusammen die Stars des Westerns und auch danach blieb Tony the Wonder Horse bei Tom Mix und überlebte ihn sogar um zwei Jahre.

Einen Cowboy ganz anderer Art trägt Jolly Jumper, das sprechende Pferd des Comic-Helden Lucky Luke. Jolly ist immer zur rechten Zeit an der richtigen Stelle, kann einkaufen und Schach spielen und sein einziger Makel ist es vielleicht, das es seinem Reiter in einer Tour Widerworte gibt...

Unvergessen für alle Karl-May-Fans sind auch die Reittiere der beiden Blutsbrüder Winnetou und Old Shatterhand. Winnetou reitet den Rapphengst Iltschi( "Wind" ) und Old Shatterhand Hatatitla ( "Blitz"), während ihr Waffenbruder Sam Hawkins mit einer Maultierstute namens Mary vorlieb nehmen muss.
In Old Shatterhands Abenteuern im Vorderen Orient reitet er als Kara Ben Nemsi den schwarzen Araberhengst Rih, was soviel wie Sturm bedeutet.

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Fotos: Andreas Stix ( 1 ), Michael Lewonig ( 2 ), Kunstzirkus ( 3 ), alle Pixelio

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