Die richtige Zahnpflege

Auch wenn Pferde - genau wie Menschen - in jungen Jahren einen Zahnwechsel haben und ihre Zähne durch das ständige Kauen stark beansprucht werden, müssen ihre Zähne nicht regelmäßig geputzt werden. Aber ein auf Zahnbehandlungen spezialisierter Tierarzt sollte schon ab und zu einen wachsamen Blick auf das Gebiss eines Pferdes werfen. Dr. med. vet. Jan Groth erklärt, warum.

Ein Fohlen hat ein Milchgebiss mit 24 bis 28 Zähnen, die in den ersten Lebensmonaten durchbrechen und die es im Alter von 2 ½ bis 4 ½ Jahren verliert. Erwachsene Pferde haben 36 bis 40 Zähne. Die unterschiedliche Zahl kommt zustande, weil der so genannte Hakenzahn, der im Ober- und Unterkiefer jeweils links und rechts hervorkommen kann, meist nur bei Hengsten und Wallachen herauswächst. Manche Pferde haben auch noch den so genannten Wolfszahn, der erste der vier vorderen Backenzähne. Er erscheint meist nur als kleiner Stummel, kann aber Probleme im Zusammenhang mit der Trense verursachen. Dann muss er gezogen werden.Alle ein bis zwei Jahre (bei Tieren ab 10 Jahren meist jedes Jahr) sollten die Zähne eines Pferdes von einem Tierzahnarzt kontrolliert werden - aus zwei Gründen:
1. Pferdezähne wachsen - oder präziser gesagt - werden jährlich etwa 3 mm aus dem Kiefer herausgeschoben.

2. Durch Futter wie Müsli, Hafer oder Gerste, das Pferde in freier Wildbahn natürlich nicht bekommen, findet der Abrieb auf der Kauebene nicht ausreichend statt. Dadurch können sich scharfkantige Haken bilden, die abgeschliffen werden müssen. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Schneidezähne nicht zu lang werden. Sonst kann es zu einer Fehlstellung des Unterkiefers führen, der wiederum einen zu großen Druck auf die hinteren Backenzähne ausüben würde. Ein gewissenhafter Tierarzt wird also bei seiner Behandlung auch die Schneidezähne entsprechend abschleifen.

Ist ein Abschleifen nötig, sollte das Pferd sediert werden, da nur dann der Zahnarzt wirklich problemlos (und gefahrlos) an alle Stellen des Gebisses herankommt. Und für das Pferd ist es natürlich auch angenehmer...

Ein Pferdezahnarzt ist ein Tierarzt, der sich auf diesen Bereich spezialisiert hat. Eine spezielle Ausbildung ist hierfür nicht zwingend erforderlich, Veterinärstudenten lernen das im Rahmen ihres Studiums.

Wie lange dauert die Behandlung?
Etwa 30 bis 60 Minuten. Der Pferdebesitzer sollte sein sediertes Pferd danach in die Box stellen und noch etwas im Auge behalten.

Was kostet das?
Ab € 100,-- zzgl. der MwSt und je nach Aufwand, inklusive Betäubung.

Zähne ziehen - kommt das bei Pferden auch vor?
Bei jungen Pferden vor dem Zahnwechsel (Milchzähne) kann es schon mal passieren, dass mal ein Zahn gezogen werden muss, wenn dieser das Herausschieben des bleibenden Zahnes verhindert. Bei sehr alten Pferden kann es vorkommen, das bereits abgenutzte Zahnreste herausgenommen werden müssen. Ansonsten kommt es eher selten vor, dass Zähne gezogen bzw. aus dem Knochen gelöst werden müssen.

Zeigt her eure Zähne...
Im 18. Jahrhundert entwickelte ein österreichischer Tierarzt eine Methode, wie man anhand der Zähne das Alter eines Tieres bestimmen kann. Das war eine große Hilfe beim Pferdehandel, da es den berühmten Rosstäuschern das Handwerk erschwerte. Die Methode wird bis heute benutzt (Tierärzte lernen das noch heute während ihrer Ausbildung) - mit einer Ausnahme: "Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul"!

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