Raufutter für Pferde - Silage, Heu und Stroh

Der Tag eines Pferdes, das in Freiheit lebt, besteht in erster Linie aus Fressen und Gehen - bis zu 18 Stunden am Tag. Mit dem Kopf am Boden geht es über die Weide und zupft schmackhaftes Grünfutter ab. Doch grünes Gras steht nicht immer zur verfügung...

Da der Magen eines Pferdes relativ klein ist (etwa 15 bis 20 Liter), ist das gemächliche Füllen genau richtig, um die aufgenommene Nahrung gut zu kauen und zu verdauen. Doch der kleine Magen ist noch aus einem anderen Grund wichtig: Pferde sind Fluchttiere und mit einem vollgefutterten, schweren Magen wären sie im Notfall zu schwerfällig, um vor Raubtieren zu flüchten.

Im Winter (oder wenn ein Pferd große Teile des Tages im Stall stehen muss) bekommt es hauptsächlich das so genannte Raufutter. So nennt man Grünfuttermittel mit einem relativ hohen Rohfasergehalt. Hier ist natürlich an erster Stelle Heu zu nennen, also getrocknetes Gras und getrocknete Wiesenkräuter. Es ist das wichtigste Grundfutter außer Gras.

Heu hat viele positive Eigenschaften: Es muss gründlich gekaut werden, füllt langsam den Magen, der Verdauungstrakt kann in dieser Zeit die wertvollen Bestandteile wie Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe verwerten und die Zähne werden gleichmäßig abgenutzt. Noch ein Vorteil: Das Pferd ist über längere Zeit beschäftigt und langweilt sich nicht.
Faustregel zur Fütterung: Pro 100 kg Gewicht kann ein Pferd pro Tag täglich ein Kilo Heu zu fressen bekommen.
Beispiel: Ein deutsches Reitpony mit etwa 300 kg Gewicht bekommt also 3 Kilo Heu pro Tag.

Heu der besten Qualität hat eine Trockensubstanz von 85 Prozent. Es wurde nach dem Mähen schnell und sorgfältig getrocknet und (fast) staubfrei gepresst. Bevor ein Pferd es fressen kann, muss es dann erst mal mindestens vier Wochen lagern - ansonsten droht Kolik-Gefahr!

Woran erkennt man gutes Heu?
Gutes Heu sollte aromatisch duften, eine grünliche Farbe haben, sich trocken anfühlen, beim Aufschütten locker sein und nicht stauben. Die Blätter der Gräser sollten noch erkennbar sein.

Silage
Im Gegensatz zu Heu ist Silage leicht feucht, staubt also nicht und löst deshalb keinen Hustenreiz bei Pferden aus. Es gärt nach der Ernte etwa sechs Monate unter einer luftdichten Folie (meist in einem Ballen), deshalb sind die Gräser mild gesäuert - ähnlich wie Sauerkraut. Während des Gärprozesses darf Silage oder Heulage nicht an Pferde verfüttert werden. Gras (-silage), Heu(-lage), Klee, Luzerne, Mais und Hafer kann man mit Hilfe der sogenannten Milchgärung zu hochwertigem Grünfutter, sprich Silage konservieren.
Der Trockensubstanzgehalt von Silage beträgt zwischen 30 und 45 Prozent. Bei Grassilage beispielsweise hängt er von der Trocknungsdauer auf der Wiese ab, bei Maissilage vom Erntetermin.
Woran erkennt man gute Silage?
Gute Silage duftet aromatisch-säuerlich - schlechte Qualität riecht gar nicht oder sehr sauer. Sie ist frei von Schimmel und enthält keine grauen Nester oder schmierigen Stängel (Gefahr von Koliken!). Vor der Fütterung sollte man Silage aufschütteln, um sicher zu gehen, dass keine Tierkadaver (z.B. Mäuse) enthalten sind - sie verderben das Futter und können beim Pferd zu lebensgefährlichem Botulismus (Vergiftung) führen.


Stroh
Als Stroh bezeichnet man ausgedroschene und anschließend getrocknete Halme und Stängel von Getreide. Stroh wird meist als Unterlage in der Pferdebox verwendet - doch nicht nur. Es hat auch einen gewissen Unterhaltungs- und Sättigungswert. Die Tiere sind mit Kauen beschäftigt und langweilen sich deshalb nicht.
Stroh enthält wenig Eiweiß, hat auch nicht viele Kalorien, enthält aber auch keine wertvollen Inhaltsstoffe. Es ist also kein Ersatz für gutes Heu. Pferde mögen am liebsten Weizen- oder Haferstroh. Zur Einstreu wird aber meist Roggenstroh verwendet, da es am besten die Feuchtigkeit aufsaugt.
Verträgt ein Pferd kein Stroh, muss man als Einstreu Sägespäne verwenden.

Fotos: Kaeder (1) und Kurt Michel (2), beide Pixelio

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