Der Quadrillenaufbau

Wenn man eine Quadrille in Angriff nehmen möchte, taucht zwangsläufig auch die Frage auf: Was kommt zuerst? Die Musik oder die Figuren? Britta Steen weiß die Antwort und erklärt Schritt für Schritt, wie man eine Quadrille aufbaut.

Gehen Sie danach, was Ih

nen mehr liegt: Manchm

al hat man schon eine Musik im Kopf und interpretiert diese. Meist wird dabei aber Erfahrung benötigt. Leichter ist es, erstmal die Figuren zu Papier zu bringen.

Es beginnt mit dem Einritt. Der Einritt ist die Visitenkarte einer Quadrille. Er sollte nicht zu lange dauern und erfolgt am besten im Trab, dann wirkt eine Quadrille gleich frisch. Wenn dann die Reiter dabei noch lächeln und auf ihren Sitz achten, ist der erste Eindruck perfekt.
Mit dem Gruß beginnt und endet auch die Zeitmessung.
Eine Quadrille mit vier Reitern darf 4 - 6 Minuten und mit acht Reitern 8 - 10 Minuten dauern.

Nach dem Gruß geht es am besten mit Trab weiter, um den frischen Eindruck zu erhalten. Da die 4er Quadrille ein kurzes Zeitmaß hat, ist die Reihenfolge Trab 1 - Schritt - Galopp - Trab 2 von Vorteil. Bei der 8er Quadrille hat man mehr Zeit zur Verfügung. Um sie kurzweiliger zu gestalten, kann man 2 Galoppteile einbauen. Zum Beispiel:
Trab 1 - Schritt - Galopp 1 - Trab 2 - Galopp 2 - Trab 3
oder
Trab 1 - Galopp 1 - Schritt - Trab 2 - Galopp 2 - Trab 3.
Der Schritt sollte möglichst weit vorne liegen, da er den Schwung aus der Quadrille nimmt.
Die Figur muss dem Gangmaß der Pferde angepasst sein, damit der Schritt immer erhalten bleibt und der Viertakt nicht verloren geht.
Befindet sich der erste Galopp nach dem Schritt und wird er nicht zu schwierig gestaltet, sorgt er häufig für Ruhe und Harmonie. Allerdings neigen manche Pferde zum Ende des Schritts zum vorzeitigen Angaloppieren. Man kann versuchen, dem durch eine abwechslungsreiche Schrittfigur entgegenzuwirken. Kommt der erste Galopp vor dem Schritt, ist der Übergang viel schwieriger. Häufig mangelt es dann an Synchronität und Harmonie.
Haben die Reiter noch Schwierigkeiten mit dem Galopp, ist es besser, auf den zweiten Galopp zu verzichten und den ersten Trabteil länger auszudehnen.
Der erste Galopp muss häufig den Druck aus der Quadrille nehmen. Wählen Sie dafür lieber einfache und nicht zu schwierige Figuren. Der zweite Galopp kann hingegen schwerer werden. Welche Figuren man im Galopp wählt, richtet sich nach dem Ausbildungsstand der Reiter und Pferde.

Der Trab ist die Gangart, in der die meiste Zeit geritten wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, einen Spannungsbogen zu errichten. Wählen Sie deshalb zu Beginn Figuren, die Ruhe, Harmonie und Rhythmus in die Quadrille bringen, mit einer klaren Linienführung. Schwierige und komplexe Figuren gehören in den letzten Trabteil, um einen Höhepunkt zu haben. Übrigens: Manche komplexen Figuren sehen schwierig aus, sind aber einfach zu reiten.
Als einfache Figuren gelten alle, bei denen sich die Reiter nicht ausrichten müssen. Das Schöne am Quadrillenreiten ist, dass den Ideen (fast) keine Grenzen gesetzt sind. So können Sie sich eigene Figuren ausdenken, die Ihrem Ausbildungsstand entsprechen.
Schwierig sind alle Figuren, wo sich die Reiter ausrichten müssen, wie etwa Volten, rechts oder links um oder traditionelle Figuren wie die Mühle.

Für den Mitteltrab gibt es keine große Auswahl an Figuren. Am beliebtesten ist das "durch die ganze Bahn wechseln" (Changé) von beiden Seiten mit Kreuzen. Aber Vorsicht! Das ist eine gefährliche Figur für nicht geübte Reiter. Stimmen die Abstände nicht optimal, kommt es zu Störungen, die sich wiederum auf die A-Note auswirken. Außerdem kann jedes Pferd in seinen Möglichkeiten von den Richtern genau in Augenschein genommen werden.
Reitet man stattdessen ein schräges rechts oder links um, kann man nicht so gangstarke Pferde in der Mitte verstecken und die gangstarken Pferde an den Anfang setzen. Die Reiter müssen sich zwar ausrichten, aber das störungsanfällige Kreuzen entfällt.

Worauf muss noch geachtet werden? Eine optimale Ausnutzung des Vierecks ist wichtig. Das heißt, die Reiter dürfen sich nicht die ganze Zeit in einer Hälfte des Vierecks aufhalten, während in der anderen Hälfte gähnende Leere herrscht.
Wichtig: Keine wuseligen Figuren, immer eine klare Linienführung. Denn der Richter sieht die Quadrille zum ersten Mal und möchte sie auch erkennen.
Es darf für den Betrachter keine Langeweile aufkommen. Eine lange Seite, ohne dass etwas passiert, sollte man vermeiden. Deswegen verbinden Sie die Figuren möglichst zeitsparend.
Da die Reiter die Quadrille auswendig lernen müssen, haben sie es leichter, wenn die Figuren Namen bekommen. Kurze Namen können schneller kommandiert werden und es bleibt mehr Zeit zum Korrigieren. Dazu können die Reiter sich leichter in eine Figur hinein denken und sie behalten.
Nun kommen die Feinarbeiten. Welche Figuren benötigen Abstände und welche nicht? An welcher Stelle müssen die Reiter die Abstände für die Figuren verändern?
Die Reiter bekommen zum Lernen der Aufgabe einen Zettel, auf dem auch die Abstände vermerkt werden müssen.
Welche Figur muss gepfiffen werden? Heute wird anstelle des traditionellen "marsch" gepfiffen. Ein Pfiff ist kürzer und wird bei lauter Musik besser gehört.
Also holen Sie Zettel und Stift heraus und lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf!

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